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Am 13. März stellt der Webermeister Conrad Friedrich Christian Moll den Bauantrag für ein Wohnhaus mit Ladengeschäft am Mühlberg 9. Nach nur drei Wochen wurde durch den damaligen Stadtbaurat Thomas am 2. April jenes Jahres "im Namen Seiner Majestät des Königs" die Genehmigung erteilt und umgehend mit dem Bau begonnen. Aus diesen ersten Jahren ist über die Nutzung wenig überliefert. Eine Familie, neun Kinder waren damals keine Seltenheit, lebte in einer der aus maximal zwei Zimmern bestehenden zehn Wohnungen, die sich links und rechts an dass sich quer durch das Haus ziehende Treppenhaus anschossen. Auch der Landeninhaber wird mit seiner Familie das rund 13 qm große Zimmer bewohnt haben, dass sich an den Landen anschloss. Jedes Stockwerk besaß im Treppenhaus eine Bassena (Wasseranschluss mit Ausgss); sonstige Bedürfnisse mussten im kleinen Holzhaus im Garten erledigt werden. 


1876 ersteigert die aus Regnitzlosau stammende Bäckerstochter Eva Katharina Raithel für 14.400 Mark das Haus aus dem Nachlass des Moll. Den Laden übernahm der Bäcker Georg Kranz. Wohl hatte der Besitzer gewechselt, die Wohnverhältnisse blieben aber drastisch, wie eine Anzeige des Schutzmanns Krögels aus dem Jahr 1903 beschreibt. 


Aus der Zeit während und zwischen den Weltkriegen ist wieder wenig schriftlich überliefert. Offensichtlich betrieb Georg Krantz seinen Bäckerladen noch lange Zeit weiter und übernahm schließlich das Haus von der Raithel. 1927 wurde von seinem Sohn Johan Krantz, der in der Souterainwohnung eine Flaschnerei eingerichtet hatte, ein Toilettenanbau angebaut.



Auch nach dem zweiten Weltkrieg herrschte noch Wohnungsnot. Im Haus wohnten nun rund vierzig Personen in den jetzt acht Wohnungen, die neben der Flaschnerei und der Bäckerei, die jetzt "Bäckerei Oertel" hieß, bestanden. 


Bald stellte die Bäckerei aber den Betrieb ein, die Flaschnerei wurde 1951 von Hans Köppel übernommen, der mit seiner Frau Elsa 1965 auch das Haus übernahm.


Im gleichen Maße wie der Wohlstand wuchs, nahm die Anzahl der Hausbewohner ab. 1995 wurde das Gebäude vom Enkel der Köppels übernommen und in den Jahren 1996 bis 1999 umfangreich saniert. Dabei wurde auch die Innenaufteilung der Räume grund- legend geändert. 1998 wurden diese Maßnahmen durch einen Fassadenpreis der Stadt Hof gewürdigt. Auch die Presse berichtete ausführlich über das Ergebnis. Jetzt bieten neben den Gewerberäumen zwei  großzügige  Wohnungen  modernen  Komfort  im


Herzen Hofs. Das Installationsgeschäft bestand bis 2007, dann folgten andere gewerbliche Nutzungen.